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Management of Paradoxes – Warum brauchen wir das? (1/3)

Warum entscheiden wir uns in schwierigen Situationen am liebsten gar nicht? Wieso schieben wir schwierige Entscheidungen auf? Die Lösung ist einfach: Es sind keine Probleme, die wir mit der einen Lösung aus der Welt räumen. Es sind Paradoxien, die keine beste Lösung kennen. Doch wie gehen wir mit Paradoxien um? Es wird das Management of Paradoxes sein, das uns den Weg aus Entscheidungskrisen weisen wird.

Paradoxien - Ein Grundkurs

Innovation oder Tradition? Liquidität oder Wachstum? Konformität oder anders Sein? Freiheit oder Kontrolle? Es sind diese typischen Widersprüche, die Kopfzerbrechen bereiten, die auf den ersten Blick keine Lösung versprechen, jedoch über den Erfolg und den Misserfolg eines Unternehmens entscheiden können. Anders als bei klassischen, linearen Problemen gibt es bei Paradoxien nicht die eine optimale Lösung.

Managing Paradoxes - Die Schlüsselkompetenz der Zukunft

Wie einfach waren doch die Zeiten der neo-klassischen Wirtschaftstheorie Milton Friedmans in den 1970er Jahren, in der die einzige Maxime unternehmerischen Erfolgs die eigene Gewinnmaximierung war. Fünfzig Jahre später hat sich Erkenntnis, dass ein blindes Verfolgen des Shareholder Value-Prinzips weder sozial noch ökologisch sinnvoll ist, durchgesetzt. Anstelle der Shareholder rücken vielfältige Stakeholder parallel ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Ob Mitarbeiter:innen, Kunden, die Öffentlichkeit oder die Umwelt – alle wollen und sollten bei unternehmerischen Überlegungen berücksichtig werden. Und dann wird es kompliziert. Auf der Suche nach der „optimalen Entscheidung“ gerät der/die Unternehmer:in schnell ins Fadenkreuz von Zielkonflikten und Unsicherheiten. Insbesondere unmögliche Entscheidungen (sog. „impossible decisions“), in denen es kein klares Optimum gibt, erfordern eine ständige Abwägung zwischen verfügbarem Wissen, Intuition, Antizipation zukünftiger Entwicklungen und Handeln auf Basis der eigenen unternehmerischen Werte. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es der Fähigkeit des „Management of Paradoxes“ – die proaktive Entwicklung von Strategien für den Umgang mit Unsicherheiten bei komplexen unternehmerischen Entscheidungen.

Managing Paradoxes - Wie gelingt uns das?

Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt kein Erfolgsrezept für den erfolgreichen Umgang mit Paradoxien. Es gibt weder eine Formel, die die optimale Entscheidung algorithmisch ausrechnen, noch einen standardisierten Prozess, der das perfekte Vorgehen skizzieren könnte. Der Umgang mit Paradoxien beinhaltet immer das Abwägen zwischen verschiedenen Möglichkeiten und Wertvorstellungen, die Einbeziehung verschiedener Perspektiven und lässt einen meist mit dem unbefriedigenden Gedanken zurück, dass eine andere Entscheidung eventuell besser gewesen wäre. Doch eines ist sicher: Wie auch beim Schachspiel kann ein reines Verlassen auf Emotion und Bauchgefühl zwar manchmal erfolgreich sein, ist aber langfristig keine erfolgsversprechende Strategie. Und so kommen wir zur guten Nachricht: Es gibt verschiedene Handlungsstrategien, wie mit Paradoxien umgegangen werden kann. Kennt die „Spielerin“ diese Strategien und übt den Umgang damit, so gewinnen die Spielzüge an strategischer Tiefe, das Selbstbewusstsein der Spielerin für mutige Entscheidungen nimmt zu und die Erfolgschancen steigen. Werfen wir also einen Blick ins Lösungsbuch des Paradoxien-Managements und schauen uns verschiedene Taktiken an.

Grundsätzlich können beim Umgang mit Paradoxien zwei Herangehensweisen unterschieden werden, die sich aus der grundsätzlichen Frage ergeben, ob das Paradoxon eher als ein „Entweder A oder B“ oder „Sowohl A als auch B“ verstanden wird. Wir benötigen also eine vollkommen neue Geisteshaltung, um uns durch die unmöglichen Entscheidungen zu navigieren.

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