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Arten von Paradoxien
Paradoxien können in den unterschiedlichsten Bereichen auftauchen. Die Wissenschaftler Wendy K. Smith und Marianne W. Lewis haben die Forschung der letzten 20 betrachtet (2011), die sich mit organisatorischen Paradoxien beschäftigt. In Ihrem Paper “Toward a theory of paradox: a dynamic equilibrium model of organizing” nehmen sie eine Kategorisierung der Paradoxien vor.
Vier Kategorien Repräsentieren die wichtigsten Fälle.
Spannungen, die durch Veränderung, Erneuerung und Weiterentwicklung von dynamischen Systemen entstehen. Es steht die Entscheidung im Raum, ob auf der Vergangenheit aufgebaut werden, oder ob die Vergangenheit zerstört werden soll, um eine neue Zukunft zu gestallten.
Spannungen, die durch konkurrierende Konzepte oder Prozesse entstehen. Entscheidung zwischen Zusammenarbeit oder Wettbewerb, Routine oder Wandel. Beispiele hierfür sind die Spannungen durch Entscheidungen zwischen Kollaboration und Wettbewerb, Autonomie und Hierarchie, Flexibilität und Kontrolle, Routine und Wandel.
Spannungen, die durch das Aufeinandertreffen verschiedener Interessengruppen entstehen. Spannungen entstehen durch unterschiedliche und oft widersprüchliche Anforderungen oder Ziele der verschiedenen internen und externen Interessengruppen. Beispielsweise stellen Corporate Social Responsibility Aktivitäten Unternehmen vor die Herausforderung, sowohl finanzielle als auch soziale Ziele zu verfolgen.
Komplexität und Pluralität der Gesellschaft führen zu Spannungen der Identität. Individuuen streben sowohl nach Homogenität und Zugehörigkeit als auch nach Abgrenzung und Individualität. Daraus entstehen Spannungen. Bei Unternehmen geht es hierbei um Spannungen, die durch Rollenkoflikte oder unterschiedliche Werte entstehen. Beispielsweise können unterschiedliche Werte von Vorstandsmitgliedern zu Spannungen bezüglich der strategischen Ausrichtung des Unternehmens führen.
Bei genauer Betrachtung der vier Kategorien haben die Forscherinnen allerdings deutliche Überschneidungen festgestellt. Aus diesem Grund haben sie ihr Modell zur Strukturierung der Paradoxien um sechs weitere sich überschneidende Kategorien ergänzt.
Hinzugekommen sind folgende Kategorien:
- Lernen::Zugehörigkeit
- Zugehörigkeit::Organisation
- Lernen::Performing
- Performing::Zugehörigkeit
- Performing::Organisation
- Lernen::Organisation
Daraus ergibt sich das neue Schaubild: